Dankbarer Dezember mit warmen Weihnachten und jubelnder Januar auf rasender Reise
Halli Hallo,
Uns geht´s super. Wir haben die Ferien so richtig genossen. Gestern haben wir Volleyball gespielt und danach um unseren Hunger zu stillen gekochtes Cassava mit Stew gegessen. Aber ich fang mal besser da an, wo wir aufgehört haben:
Da hier in Ghana mit dem Jahr auch das Schuljahr endet,
wurde im Dezember der Abschluss an unserer Schule gefeiert. Dafür haben
sich Lehrer, Schüler, Eltern und die Chiefs aus der Umgebung auf dem
Schulhof versammelt. Wie man es von Ghana kennt, sollte es um 8 Uhr
anfangen, es wurde dann aber doch 10 Uhr, bis das Programm mit einer
Messe starten konnte. Es wurden Reden gehalten und manche Kinder haben ihre
Talente gezeigt. (Es sind ein paar echt gute Tänzer und Rapper unter ihnen). Besonders
wurden die Schüler aus den Abschlussklassen des Kindergartens und der
Primary School gefeiert.
Im Dezember wurde in der
Kirche in Kongo das „Harvest Festival“ gefeiert. Das „Harvest Festival“ ist
eine Art Erntedankfest, bei dem man einerseits, wie der Name es auch
sagt, Gott für die Ernte dankt und andererseits Geld für die Kirche
sammelt. Und Letzteres wird in der Regel so gemacht:
Das
„Harvest- Komitee“ kauft die unterschiedlichsten Sachen ein, wie zum
Beispiel Erdnüsse, Hühner, ein Schaf, Bier und andere Lebensmittel, aber
auch Rosenkränze, Bibeln, kleine Deko- Figuren, Stoffe und typisch nord- ghanaische Kleidung.
Diese Sachen werden dann am Tag des Festivals teurer versteigert, als sie eingekauft wurden. So wird Geld für die Kirche und
die Gemeinde gesammelt.
Das "Harverst- Festival" bei uns startete mit einem Gottesdienst von Father Roch, der "eine Stunde, maximal eineinhalb Stunden“ lang sein sollte...
Nach
einem zweieinhalbstündigen Gottesdienst ging es dann mit dem
restlichen Programm des Harvest Festivals weiter, das neben den
Versteigerungen noch Musik- und Tanzvorführungen enthielt. Das Programm
ging bis in den Abend hinein. Und nach der Abenddämmerung wurde Party
gemacht und getanzt.
Uns
war mit Blick auf das Wetter schon klar, dass das Weihnachten hier
anders wird. Durch das warme Wetter kamen wir nicht wirklich in
Weihnachtsstimmung.
Sr. Bernadine, Sr. Martha, Sr. Rose und Sr. Jacinta, die Schwestern bei
denen wir leben, haben seit ein paar Jahren die Tradition kurz vor
Weihnachten den Menschen hier zu helfen. Sie bereiten zahlreiche Pakete mit
Lebensmitteln vor, die sie an arme und bedürftige Menschen hier in Kongo
verteilen. Die Pakete mit Reis, Bohnen, Mais, Tomaten und
Zwiebeln sollen es jeder Familie ermöglichen ein vollwärtiges Weihnachtsessen zu genießen.
Da wir erst am 22.12 angefangen haben Weihnachtsgeschenke zu kaufen, kamen wir noch gehörig in Weihnachtsstress.
Am 24.12 sind wir dann um 21
Uhr in die Heiligabendmesse gegangen. Es wurde vor allem bei der
Kollekte viel getanzt. Auch das Krippenspiel war unterhaltsam, da die
Schafe lautstark gemäht haben und die Maria unter Wehenschmerzen
geschrien hat. Nach der Messe sind wir nach Hause gegangen und haben zusammen mit den Schwestern Geschenke ausgepackt (Das Christkind hat uns Stoff für das nächste Kleid geschenkt).
Auch am 25. und 26. waren wir morgens in der Kirche. Abends waren wir und die Schwestern im Haus der Brüder eingeladen. Dort haben wir gewichtelt (auch "kenkey" genannt). Im Voraus wurden die Wichtel gezogen und Geschenke eingekauft. An dem Abend saßen wir dann alle zusammen im Kreis und Brother John Mark hat angefangen, sein Geschenk zu nehmen, zu seinem Wichtel zu tanzen und das Geschenk abzugeben. Dieser ist dann aufgestanden und hat das gleiche bei seinem Wichtel gemacht usw. Alle anderen,schauen von ihren Plätzen zu. Da wir so viele auf uns gerichtete Augen beim Tanzen und den ghanaischen Tanzstil nicht gewohnt waren, haben wir trotz Schamgefühl wacker geschlagen. Zum Ende wurden die Geschenke ausgepackt und man hat sich tanzend bei seinem Wichtel bedankt. Insgesamt war es ein lustiger Abend.
Da wir in den Schulferien noch verreisen wollten, sind
wir am 28. Dezember 15
Stunden mit dem Bus in den Süden gefahren, nach Cape Coast. Dort haben
wir ein unglaubliches Silvester am Strand gefeiert, bis die Sonne wieder
aufgegangen
ist.
Außerdem haben wir andere deutsche Freiwillige kennen
gelernt (Judith, Lea, Svenja, Marianne), denen wir uns spontan angeschlossen haben und mit ihnen
zusammen ein paar Orte an der Küste besucht haben: Elmina, Princess Town,
Cape Three Points und Busua.
Wir waren viel am Strand spazieren, im warmen Meer (20-22°C) schwimmen oder haben faul herumgelegen. Hier sind einfach mal ein paar Fotos:
Fischerhafen und Strand in Cape Coast
Wir auf dem Canopy Walk (ein Hängebrücken-Weg) im Kakum National Park
Elmina Castle - Überbleibsel des Kolonialismus und des Sklavenhandels in Ghana
Wir haben unsere erste frische Kokusnus getrunken (lecker!) und ein Bananenbaum
Durch einen Kontakt von Judith haben wir Pastor Prince aus Princess Town (kein Scherz) kennengelernt. Er leitet ein kleines Waisenhaus mit seiner Frau und wir durften netterweise bei ihm übernachten. Das Waisenhaus kam uns eher wie eine große Adoptivfamilie mit 10 Kindern vor. Wir waren alle berührt von der großen Gastfreundschaft die uns diese Familie entgegen gebracht.
Hier haben wir zusammen die einzige preußische Festung in Ghana besichtigt: Fort Groß-Friedrichsburg. (kniend Pastor Prince und seine Frau Edith)
Diese Reise und die Weihnachten werden wir nie vergessen!!!
Jetzt sind wir wieder zurück und die Schule hat am Dienstag angefangen. Aber mehr dazu gibt es im nächsten Blogeintrag.
Viele Grüße und kommt einfach nach Ghana, wenn ihr keine Lust mehr auf Corona habt!
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