Ma’akye o (Guten Tag in Twi[1]),

Obwohl wir erst sieben Tage in Ghana sind, fühlt es sich doch schon so viel länger an. Das liegt wohl an den vielen neuen Gerüchen, Geschmäckern, Geräuschen und Menschen, die uns bis jetzt begegnet sind.

Am Dienstag vor einer Woche (dem 27. August 2019) ging unser Flieger von Düsseldorf aus über Paris nach Accra, der Hautstadt von Ghana[2].

Den Flughafen verließen wir mit gemischten Gefühlen; Vorfreude, Aufregung und der langsamen Realisierung, dass das lang ersehnte Jahr nun endlich startet. Dazu kommt auch die Ungewissheit und Anspannung, die schnell verflog, da wir von Godwill, Innocent und Joseph empfangen wurden, die uns zu unserer ersten Unterkunft brachten. Joseph ist der Sozialarbeiter, der für die vier anderen Freiwilligen Jenny, Josefine, Skaidrit und Katharina, welche nach Jasikan in der Volta Region gehen werden, zuständig ist.

Auf der Fahrt wurde nicht viel geredet, da das Geschehen außerhalb unsere Aufmerksamkeit fesselte. Sei es der Geruch von frisch gebratenen Maiskolben, laute Musik aus Bars und Restaurants, der etwas verwirrende Straßenverkehr mit hupenden und sich aneinander vorbeischlängelnden Motos, Autos und sonstigen Verkehrsmitteln oder vielen Straßenverkäufer, die häufig ihre Waren auf dem Kopf balancierten[3].

Wir wurden direkt mit einem Reisgericht versorgt, da sie uns gerne langsam an die lokalen Essgewohnheiten heranführen möchten. Unserem Magen zuliebe.
An unserem ersten richtigen Tag ging es direkt mit organisatorischen Dingen weiter. Zu allererst wurde ein Bankautomat angesteuert, um unsere ersten Cedis (ghanaische Währung: 1 Euro ~ 6 GHS) abzuheben. Wir verbrachten um die 4 Stunden in einem Office, um uns einen zeitlich begrenzten ghanaischen Personalausweis (Non citizen identity card) anzuschaffen.

Danach ging es direkt weiter in die Accra Mall, in der wir uns Simkarten und Flatrates kauften.

Während die Jasikan Mädels schon ihr Langzeitvisum erwarben, konnten wir erneut ein Reisgericht mit einer Gemüse-/ oder auch Fleischsuppe probieren.



Früher wurde Trinkwasser in Ghana tassenweise am Straßenrand verkauft. Aufgrund der Hygiene wurde daraufhin verordnet, dass Wasser nur noch in abgepackten Plastikfolien verkauft werden darf. Deshalb ist es hier normal, eisgekühltes Wasser aus Beuteln zu trinken. Dies stellte sich als eine sehr ungewöhnliche und witzige Erfahrung heraus, wobei die Ein oder Andere sich auch versehentlich mit Wasser überschüttete.

Alle Fahrten wurden mit einem Jeep zurückgelegt, bei dem direkt die Diskussion losging, wer draußen auf der Ladefläche sitzen darf. Joseph konnte im klimatisierten Innern nur lachend den Kopf schütteln. Für uns waren diese Fahrten trotzdem ein kleines Highlight!


Abends wurden wir von Joseph in seine Gemeinde in Accra gebracht, wo wir mit Tanz, Gesang und Trommeln von Godwill, Innocent und ihrem Ghana Dance Ensemble empfangen wurden. Das war ein tolles Erlebnis, wo wir die lokale Musik genießen und auch einige Tanzschritte lernen konnten. Später fand auch ein Tanzabend in der Schule nebenan statt, an dem wir herzlich willkommen waren.



                                     Carla, Chris, Josefine, Lene, Skaidrit, Kathi, Jenny

Nach der zweiten Nacht in Accra mussten wir uns von den anderen Freiwilligen verabschieden, da die Jasikan-Mädels zusammen mit Joseph mit dem Jeep zu ihrer Projektstelle fahren. Wir beide und Carla, welche in ein Einzelprojekt in Damongo (Northern Region), sind dann von Accra aus nach Tamale weitergeflogen. Von dort aus wurden wir mit dem Auto zu unserem Projektort Bolgatanga (Upper-East-Region) gebracht.



Viele Grüße
Lene & Chris



[1] Twi  Die meist gesprochene Sprache neben Englisch. Rund 18. Mio. Ghanaer*innen sprechen Twi als Muttersprache und 7 Mio. als Zweitsprache. Insgesamt hat Twi 16 Dialekte. (vgl. S. 668; Cobbinah, Jojo: GHANA. Praktisches Reisehandbuch für die „Goldküste“ Westafrikas, 12. Aufl., Peter Meyer Verlag, Saulheim/ Rheinhessen 2018)
[2] Accra – dort leben die meisten Ghanaer*innen pro Quadratkilometer, über 2,5 Mio. Außerdem ist sie eine der wichtigsten Metropolen Westafrikas mit starken Wachstum, Geschäftsleben und pulsierenden Straßen. (vgl. S. 234, ebd.)

[3] Die hier genannten Erfahrungen entsprechen unserer eigenen Wahrnehmung und können keineswegs generalisiert werden.



                                



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