Extra Classes in den Osterferien
Hallo! 😃
Jiska hat euch im letzten Blogeintrag von unserer Arbeit in der Schule erzählt. Deshalb will ich (Marla) euch heute ein bisschen von dem erzählen, was wir so in den Osterferien gemacht haben.
Die Osterferien zwischen dem ersten und zweiten Term waren dieses Jahr sehr lang. Deshalb war uns klar, dass wir auch während den Ferien was mit unseren Schüler*innen machen möchten. Die Ferien haben am Donnerstag in der Woche vor Ostern begonnen (7. April) und Schulstart war erst letzten Dienstag (10. Mai). Es waren also über ein Monat Ferien hier in Ghana. Wir haben uns deshalb entschieden, Extra Classes auch während den Ferien anzubieten.
Da das Ganze eine spontane Idee war, wussten wir nicht im Geringsten ob das klappt. Ich habe meinem Lehrer, Master Richard, am Mittwoch kurz vor Schulschluss von meinem Plan erzählt und ihn gefragt, ob sich das umsetzen lässt. Er meinte, dass vielleicht ein paar Schüler*innen kommen, wenn wir es morgen der Klasse erzählen und ich es einfach ausprobieren soll.
Ich habe eigentlich vorgehabt, die Extra Classes mit einer kleineren Gruppe von eher schlechteren Schüler*innen zu machen, aber mein Lehrer meinte, dass wir die ganze Klasse dazu einladen müssen, weil sonst keiner kommt.
Also haben wir am nächsten Tag (am letzten Schultag) der ganzen Klasse gesagt, dass ich Montag um 9 Uhr in der Schule bin und alle, die möchten, vorbeikommen können. Auf Nachfrage haben sich mindestens ca. 45 Schüler*innen gemeldet und gesagt, dass sie kommen werden. Mein Lehrer meinte aber, dass sich die meisten nur aus Spaß und nicht ernst gemeint gemeldet haben.
Als ich dann am Montag zur Schule gegangen bin, wusste ich nicht, ob überhaupt wer kommt oder ob gleich die ganze Klasse vor mir stehen wird. Ich war deshalb auch sehr nervös, weil ich nicht einschätzen konnte, ob das Ganze ein Erfolg wird oder nicht. Es kam dann eine Gruppe von 5-6 Schüler*innen, Einzelne kamen auch eine halbe bis Dreiviertelstunde zu spät. Die meiste Zeit der Ferien sind immer so ca. 5-10 Kinder zu den Extra Classes gekommen, was eine perfekte Anzahl war, weil ich so noch jeden Einzelnen im Blick haben konnte und es sich trotzdem gelohnt hat.
Ich habe mir von Anfang an vorgenommen, keinen klassischen Unterricht mit den Schüler*innen zu machen, sondern einen spielerischen Ansatz einfließen zu lassen, wie ich es auch aus meiner Grundschulzeit kenne. Der klassische Unterricht hier in Ghana ist viel Frontalunterricht und ab und an Gruppen- oder Projektarbeiten. Die Schüler*innen sind es gewöhnt, in einem überfüllten Klassenzimmer zu sitzen, leise zu sein und vieles von der Tafel abzuschreiben.
Genau das wollte ich eben nicht in meinen Extra Classes machen, sondern den Kindern zeigen, dass Lernen auch spielerisch gestaltet werden kann!
Deshalb war ich sehr dankbar für die kleine, aber nicht zu kleine Gruppe an Schüler*innen, die perfekt war für diesen Ansatz. Ich habe die Kinder nicht auf ihren normalen Schulbänken sitzen lassen, sondern Stühle um das Pult gestellt, sodass wir alle zusammen in einem Kreis um einen Tisch gesessen haben. Das hat meiner Einschätzung nach von Anfang an die Atmosphäre aufgelockert und es war eine entspannte Stimmung im Raum.
So was ist aber nur mit kleinen Gruppen möglich, weil es, sobald es mehr als 10 Kinder sind, chaotisch und laut wird. Ich habe immer so ca. eine Stunde Mathe und eine Stunde Englisch gemacht. Um es interessanter zu gestalten und Rechenaufgaben darzustellen, habe ich viel mit UNO-Karten gearbeitet. Ich habe mit ihnen auch manchmal eine Art Mathe-Memory gemacht oder aber kurze Sätze diktiert und die schwierigen Wörter mit Buchstaben an der Wand geübt.
Eine Herausforderung für mich in den Extra Classes war, dass die Gruppe sehr gemischt war und ich gute und schwache Schüler*innen gleichermaßen hatte. Vor allem ein Junge aus meiner Klasse hat Themen sehr schnell verstanden und konnte schon kurze Geschichten selbständig schreiben, während andere Probleme hatten, leichte Wörter wie „food“ („Essen“) zu buchstabieren.
Die schönsten Momente in den Stunden waren aber, wenn ich gemerkt habe, dass meine Kinder selbstständig werden. Was ich damit meine ist, wenn sie sich gegenseitig geholfen und verbessert haben oder eigenständig mit Aufgaben angefangen haben, sodass ich nicht mehr so wichtig war.
Im Großen und Ganzen bin ich sehr, sehr zufrieden mit den Extra Classes in den Ferien, da ich mit den Schüler*innen einfach bisschen arbeiten konnte ohne den Druck, dass sie irgendwelche Klassenarbeiten bestehen müssen.
So, das ist also in unseren Ferien passiert. Bei uns fängt jetzt langsam die lang ersehnte Regenzeit an und es wird deutlich kühler. Eine Tatsache, die uns sehr glücklich macht. Andererseits kommen mit dem Regen auch die Stechmücken - Tja, man kann halt nicht alles haben.
Liebe Grüße aus Bolga :)
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