Meine Arbeit an der Schule
Hallooo
Ich (Jiska aka Madam Jessica) melde mich mal wieder nach langer Zeit. Uns wird hier selten langweilig, deshalb habe ich wenig Zeit gefunden, den Blog weiter zu schreiben. Wie letztes Mal angekündigt möchte ich diesen Blogeintrag nutzen, um über meine Arbeit an der Presentation Primary School zu berichten.
Als das neue Schuljahr im Januar begonnen hat, wurde Marla der vierten und ich der dritten Klasse zugeordnet, worüber ich super glücklich bin, weil ich fast alle dieser Kinder schon aus dem letztem Jahr in der zweiten Klasse kenne. Die erste Woche war noch ziemlich unstrukturiert. Am ersten Tag sind nur 1/3 der Schüler zur Schule gegangen, am zweiten waren es dann 3/4 und am dritten wieder nur die Hälfte. Viele unserer Lehrer wurden auf andere Schulen versetzt oder sind in den Mutterschutz gegangen, deshalb haben ein paar neue Lehrer in den ersten Wochen gefehlt, die erst später nach kamen, so auch Master Lee, der neue Lehrer in meiner Klasse.
Ich verstehe mich gut mit ihm. Wir können uns gut über unsere Schüler*innen austauschen. Wir haben sehr viele, die noch nicht lesen können und ein paar vereinzelte, die noch nicht schreiben können. Mit denen ist es auch schwer, Englisch zu sprechen. Sie wurden aber trotzdem in die dritte Klasse versetzt. Das frustriert mich manchmal echt. Da ist es gut, mit Master Lee drüber zu sprechen.
Unsere ursprünglich gedachte Aufgabe besteht darin, die lernschwachen Kinder, die noch nicht richtig schreiben können, aus dem Unterricht raus zunehmen und ihnen getrennt in einem anderen Raum schreiben und rechnen beizubringen. Diese Kinder nenne ich jetzt einfach „meine Kinder“. Ich nehme dann häufig Alphabetkarten zur Hand, spiele Memory mit ihnen oder benutze im Matheunterricht alle Stifte und Schalen im Raum, um die Matheaufgaben meinen Kindern anschaulicher zu erklähren. Manchmal bringe ich auch meinen Kindern denselben Unterrichtsstoff, den Master Lee dem Rest der Klasse erklärt, separat bei. Dann profitieren meine Kinder von einem ruhigen, weniger chaotischen Ort zum Lernen und einfacheren Erklärungen, als in der Klasse.
Da Master James mit seinen 58 Schülern wenig Zeit zum Korrigieren der Aufgaben hat (hier in Ghana müssen alle (Haus-) Aufgaben abgegeben und vom Lehrer korrigiert werden), helfe ich ihm häufig dabei. Zum Ende des Terms waren die Lehrer viel mit den End-Examen und der Benotung beschäftigt, weshalb es dann viel zu korrigieren und eintragen gab. Marla hat eigentlich genau das gleiche in ihrer vierten Klasse, mit ihren Kindern gemacht.
Wenn ich so auf meine Stelle schaue auch, im Anbetracht der Entwicklung, die ich dort gemacht habe, muss ich sagen, dass ich mich immer wohler fühle. Mit den Lehrern verstehe ich mich super.
Ich habe schon einzelne kleine Erfolge in meiner Extra Class festgestellt: Letztens hat Sandra, eine motivierte und begeisterungsfreudige Schülerin, die Schwierigkeiten in Mathe hat, die Hausaufgaben in Mathe verstanden und sogar 6 von 6 Punkten erreicht. Sie ist vor Glück durch die Klasse getanzt. Das hat mich einfach unglaublich für Sie gefreut.
Auch Raymond, ein super süßer Schüler, der aber leider im Schreiben und Englisch sprechen Probleme hat, ist in letzter Zeit motivierter Schreiben zu lernen und kommt zu mir hin, um zu fragen, ob er das richtig abgeschrieben hat.
Ich weiß zwar, dass ich meinen Kindern, etwas beibringe, aber ich weiß trotzdem auch, dass sie von den Ansprüchen an die 3. Klasse noch weit entfernt sind. Das ist manchmal so frustrierend und tut mir echt leid für sie.
In Zukunft möchte ich die Extra Classes regelmäßiger machen. Auch die Raumsituation möchte ich verbessern, da ich mit meinen Kindern immer in das Lehrerzimmer gehe, was aus einem flachen Tisch, ein paar Stühlen und einem Sofa besteht. Leider gibt es keine Tafel, weshalb ich, wenn ich den Kindern etwas zeigen möchte, falsch herum in meinem Heft schreiben muss. Aber da bin ich optimistisch, dass es besser laufen wird. Sister Bernadine ist da voll auf unserer Seite.
Und zum Ende noch ein Foto von meiner Englisch- Extra Class. Das sind (v.l.) Raymond, Elizabeth, Elijah und ich.
Ich hoffe ich konnte euch meine Arbeit ein bisschen näher bringen. Natürlich halte ich euch auf dem laufenden. Marla wird euch bald von unseren Osterferien berichten und von ihren Kindern erzählen.
Ich hoffe euch geht es allen gut und bis dahin. Viele Grüße aus Bolga!
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